Die diesjährige Weltmeisterschaft der 5.5er fand im hohen Norden, in einem hübschen Hafen-Städtchen namens Nyanshamn statt. 30 Teilnehmende Teams segelten den Weltmeistertitel unter sich aus.
Dieses Jahr segelte ich mit Tobias Isler auf seiner Zicca, eines der ersten modernen Boote aus der Wilke Werft. Das Boot befindet sich aber in einem einwandfreien Zustand und kann in gewissen Bedingungen wie sich herausgestellt hat, noch immer mit den neueren Booten mithalten. Als dritten Mann hatten wir Mathias Dahlmann aus Finnland im Boot. Mit ihm habe ich schon manche Regatten gesegelt und als Team verstanden wir uns auf Anhieb grossartig.
Tag 1. Ein schöner Ost-Nord-Ost Wind bescherte uns mit 10-14 Knoten schönste Segelbedingungen. Die Startlinien waren in beiden Läufen perfekt ausgelegt und der Kurs mit einer angemessenen Läge von ca. 1.5 Meilen lang genug. Wir waren früh genug auf der Regattabahn um unsere Hausaufgaben zu machen und fanden ziemlich früh heraus, dass die rechte Seite bevorzugt sein muss. Es drehte nur wenig, somit war es umso wichtiger, dass wir uns im Feld gut positionierten und beim Start kein unnötiges Risiko nahmen. So fühlten wir uns auf beiden Start-Kreuzen gut und konnten auf der rechten Seite die nötigen Meter herausholen. Mit einem neuen Team ist es am Anfang nicht immer einfach bis man sich ein wenig an einander gewöhnt hat. Somit waren wir mit einem 6 und eine 4 Rang sehr zufrieden.
Tag 2. Am zweiten Tag segelten wir wiederum auf Kurs C, der ohne Einschränkungen auf das offene Meer gerichtet ist. Mit 15-18 Knoten hatte es ein wenig mehr Wind, aber vor allem auch einen swell gegeben. Wir hatten super tolle Vorwindkurse mit einigen Surf-Einlagen. Die Windrichtung hatte sich ca. 25 Grad weiter von rechts eingependelt als am Vortag. Der Wind hatte jedoch noch immer einen rechts-bias. Den ersten Lauf führten wir nach einem guten Start rund über die Hälfte des Kurses. Nur Kristian Neergard, welcher schlussendlich Weltmeister wurde konnte uns noch einholen, wir konnten einen super zweiten Rang feiern! Den zweiten Lauf führten wir wiederum bis zur ersten Luv-Marke an, danach führte aber ein Fehl-Verhalten zu einem Strafkringel und wir verloren rund 5 Plätze. Danach wollten wir auf dem Vorwind-Kurs ein wenig zu viel und produzierten einen Sonnenschuss. Dies war übrigens der erste meiner Karriere auf dem 5.5mIC… Der Spinnaker verwickelte sich um das Vorstag und der Spinnaker-Baum brach in zwei Stücke. Somit sind wir zwar an diesem Tag super gesegelt, hatten aber mit einem 2 und 11 Rang einige Punkte zu viel auf dem Konto. Trotzdem gewannen wir im Gesamtklassement einen Platz und waren nun vierte!
Tag 3. Mathias verletzte sich am Vortag am rechten Knie, so dass er für eine Kontrolle zum Arzt musste. Zum Glück wurde nichts Schlimmes diagnostiziert. Jakob Gustaffson, mit ihm habe ich letztes Jahr die WM gewonnen, konnte ihn spontan ersetzten. Der Wind drehte über Nacht nach Süd-Westen und war ca. 14 Knoten stark. Wir wechselten zum Landumgebenen Kurs B. Dies hiess weniger Wellen, dafür mehr Dreher. Wir starteten relativ konservativ und konnten uns gute Positionen im Feld sichern. Einen soliden sechsten Platz erreichten wir am Schluss. Unser Team meisterte auch diese Aufgabe mit Bravur. An diesem Tag wurde zu keinem weiteren Lauf mehr gestartet.
Tag 4. Mathias war zum Glück wieder Segelbereit. Der Wind blies aber bis zu ca. 25 Knoten ganz schön ordentlich. Kurs B, mit fast keinen Wellen war wieder angesagt. Wir taten uns schwer, zu schwer um an den guten Resultaten der Vortage anzuknüpfen. Nach jeweils guten Starts kamen wir in beiden Läufen in ungewollte Situationen. Ein paar unnötige und kostspielige Manöver spülten uns dann weit nach hinten. Zudem war unser Top-Speed nicht gut genug um ganz vorne mithalten zu können. Mit den Rängen 17 und 9 punkteten wir ganz ordentlich. Zwischenrang 6 war aber noch immer ausgezeichnet. Es ging darum wieder Kräfte zu tanken und sich auf den Letzten Lauf vorzubereiten.
Tag 5. West-Süd-West Wind mit ca. 12-14 Knoten auf Kurs B. Der Wind drehte aber mit bis zu 25 Grad deutlich mehr als an allen anderen Tagen. Die Positionierung im Feld war also wichtiger denn je. Uns gelang kein optimaler Start konnten uns aber bald auf die gewollte rechte Seite freisegeln und waren in den Top drei an der ersten Kreuz. Zwei Boote mit vortritt kommend wurden zu wenig beachtet, was für uns wiederum ein Strafkringel zufolge hatte. Dies kostete uns mindestens zehn Positionen. Auf der zweiten Kreuz segelten wir aber sehr stark, so dass wir den Anschluss an die Spitze wieder fanden und an vierter Position runden konnten. Danach begann ein toller Positions-Kampf bis ins Ziel. Ein kleiner Fehler kostete uns kurz vor dem Ziel noch zwei Plätze und beendeten den Lauf auf dem vierten Rang.
Die Weltmeisterschaft beendeten wir schlussendlich auf dem sehr guten 6 Platz. Eine exzellente Segelwoche mit wunderschönen, windreichen und langen Läufen. An den meisten Tagen waren wir von 09h30 Uhr bis 16h30 Uhr auf dem Wasser. Jeden Abend wurden wir mit einem genussvollen Buffet verwöhnt. Die Stimmung war ausgezeichnet und alle Segler gehen mit guten Erinnerungen wieder nach Hause.
Gewonnen wurde die Regatta mit 1,1,1,1,1,1,1 von Kristian Neergard und seinem Team. Eine unglaubliche Leistung, herzliche Gratulation. Silber ging an Gavin McKinney (BAH) und Bronze ging an Mar Holowesko (BAH). Sämtliche drei Teams waren mit North Segel dem Rest des Feldes deutlich überlegen!
Christoph Burger, im Flugzeug nach Genf…;-)